Sketches and drawings Munich studentds
from The Department of Prints and Drawings
Kabinet grafike HAZU / Department of Prints and Drawings
(22.10.-07.12.)
Vesna Kedmenec Križić
Ružica pepelko
Skizzen und Zeichnungen der Münchner Schüler aus den Beständen des Graphikenkabinetts der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste
In der Zeit um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert fanden stürmische kulturelle und künstlerische Ereignisse im mitteleuropäischen Raum durch die Vermittlung unserer Künstler, die außerhalb der Heimat ausgebildet wurden, auch Eingang in die Chronik der kroatischen bildenden Kunst. Durch ihren Aufenthalt in den Zentren europäischer Kultur und ihre Ausbildung an den pädagogischen Anstalten wie Wiener und Münchener Akademie der bildenden Künste erwarben kroatische Künstler die Grundlagen der Malerkunst, indem sie Kunststrebungen und Hinterfragungen traditioneller und moderner künstlerischen Strömungen befolgten. Am Ende des 19. Jahrhunderts zog die Münchener Akademie der bildenden Künste viele begabte kroatische Maler an, die sich in den Mittelpunkt des bayerischen Kulturlebens – den populären Schwabing - begaben, um dort die Grundlagen der Malerei zu erlernen. München war damals eine Metropole, in der Maler wie Lenbach, Habermannn, Stuck, Kaulbach, der ältere und jüngere Herterich ausstellten. Diese Maler beeinflussten in ihren Klassen bedeutend die Entwicklung junger Künstler, wobei sie sich an den traditionellen akademischen Ansatz hielten, aber auch Abweichungen zuließen, die moderne künstlerische Auffassungen filterten. Die Akademie wurde zu einem Polygon, auf dem kroatische Maler die historische Malerei der Pilotty-Schule, Tonmalerei und den Pleinairismus kennenlernten sowie Einsicht in den von Leibl und Lindenschmit vermittelten französischen Realismus gewannen, Einflüsse des Symbolismus und der Sezesion aufnahmen und die auf der Akademie gewonnenen Erkenntnisse und Wissen in die Heimat übertrugen. An der Schwelle des neuen Jahrhunderts öffneten sich in der weltoffenen Atmosphäre der bayerischen Metropole den kroatischen Künstlern auch die Türen der Ausstellungen von Daumier, Delacroix, Corot, Géricault, Renoir, Pissaro, Seurat, Vallaton, Sisley, Matisse, Manet und dem einflussreichsten Monet, während sie sich die Grundpostulate der Malerei anhand Werke alter Meister, besonders in dem Spanischen Saal der Alten Pinakothek aneigneten. Nach der Münchener Akademie führte der Weg der jungen Generation nach Paris, wo sich neue Kapitel in der Entwicklung ihrer Kunst auftaten.
In der festlichen Atmosphäre des 200. Jahrtags der Gründung der Münchener Akademie und mit dem Wunsch, das kroatische Kunsterbe am Ende des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts unter dem Stichwort „Münchener Schule“ vorzustelllen, wird sich im Rahmen des Projekts „Zagreb-München. Kroatische Malerei und die Akademie der bildenden Künste in München“ auch das Graphik-kabinett der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste beteiligen. Auf Einladung des Instituts für Kunstgeschichte als Projektträger veranstaltet es eine Ausstellung von Zeichnungen kroatischer Künstler, die an der Münchener Akademie ausgebildet wurden. Bei der Vorstellung zeichnerischer Poetiken von Malern, die an dieser angesehenen Institution geschult wurden, konnten zwei Ausstellungsschwerpunkte verwirklicht werden. Den ersten Schwerpunkt bilden Zeichnungen der am Ende des 19. Jahrhunderts tätigen Maler: Werke von Iso Kršnjavi, Nikola Mašić, Celestin Medović, Menci Clement Crnčić und Bela Csikos Sessia. Ihnen werden Zeichnungen der jüngeren Künstlergeneration, des sog. „Münchener Kreises“ (Oskar Herman, Josip Račić, Vladimir Becić, Miroslav Kraljević), sowie die von Ljubo Babić hinzugefügt. Im Bestreben, zeichnerische Arbeiten der oben erwähnten Autoren ihren malerischen Errungenschaften, die im Kunstpavillon und der Modernen Galerie ausgestellt sind, zur Seite zu stellen, hoffen wir, ihre akademischen Anfänge im Medium der Zeichnung erfolgreich aufgedeckt und auf diese Weise ihre Eintragung in die Chronik der kroatischen historischen Malerei und der Moderne ermöglicht zu haben.
Ružica Pepelko
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